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![]() Eugenio Bernardini: «Ich bin überzeugt, dass die Dogmen bleiben werden.» Erstellt: 26.12.2013 13:07:56 «Franziskus ist kein neuer Luther»Ökumene — Eugenio Bernardini, Leiter der Waldenserkirche, zeigt sich nach einer persönlichen Begegnung mit Papst Franziskus Ⅰ. von seinem Interesse beeindruckt. Doch eine Änderung von Dogmen erwartet er nicht. Herr Bernardini, mit seinen Auftritten weckt der neue Papst bei vielen Begeisterung. Sie haben Franziskus Ⅰ. Ende September persönlich getroffen. Ihr Eindruck? Nachdem Franziskus gewählt worden ist, erhielt ich von der Waldenser Gemeinde in Buenos Aires ein SMS, in dem es hiess: Der Schein trügt nicht! Ist es so? Für mich ist klar: Die offene und frische Art des Papstes bei seinen Auftritten entspricht seiner Person. Er ist viel stärker am menschlichen Kontakt interessiert als an dogmatischen oder institutionellen Fragen. Er will eine Kirche, die nah bei den Menschen ist und sich nicht hinter den Mauern von protzigen Gebäuden versteckt. Inwiefern hat sich dieser Eindruck im persönlichen Gespräch mit Franziskus bestätigt? Als ich ihm gesagt habe, dass die Waldenser auch eine Gemeinde in Buenos Aires haben, hat er plötzlich seine Hand gehoben und erzählt, dass er einen früheren Waldenser Pfarrer in Buenos Aires persönlich gekannt hat. Franziskus bezeichnet ihn als einen «brüderlichen Freund». Als Bergoglio Erzbischof von Buenos Aires war, hatte dieser Pfarrer seine letzten Lebensjahre als einziger Reformierter in einem Altersheim für katholische Priester verbracht. Es hat mich sehr berührt, dass sich Franziskus persönlich an einen Pfarrer unserer kleinen Kirche erinnert. Ist diese Haltung typisch für den neuen Papst? Franziskus ist bereit, bei persönlichen Begegnungen innezuhalten, auch wenn das Programm drängt. Wenn er weiterhin den persönlichen Begegnungen einen grossen Raum gibt, hat das einen Einfluss auf die Kirche. Auch auf die Lehrmeinungen der katholischen Kirchen? Was die Dogmen angeht, sagt Franziskus immer: “Ich bin ein Sohn der Kirche.” Ich bin deshalb überzeugt, dass die Dogmen bleiben werden. Die Änderung wird sich darauf beschränken, wie sich die Kirche um die Menschen kümmert und mit ihnen kommuniziert. Hat dies einen Einfluss auf die Beziehung der Waldenser zur katholischen Kirche? Franziskus hält fest, dass die katholische Kirche den ökumenischen Austausch intensivieren müsse. Doch dieser Dialog wird kaum einen Einfluss auf die Theologie haben. Franziskus ist kein neuer Luther. Im Sinn der Reformation kann er aber die katholische Kirche öffnen für die Laien und anderen Konfessionen. Das hat er mit dem persönlichen Treffen mit Ihnen gemacht. War die Begegnung für Sie eine Überraschung? Tatsächlich. Ich war der erste Vertreter einer protestantischen Kirche in Italien, den der neue Papst empfing. In den letzten Jahren beschränkten sich die ökumenischen Beziehungen der katholischen Kirche auf Kontakte zu den orthodoxen und anglikanischen Kirchen. Wir Reformierten standen aussen vor. Was heisst es, reformiert im katholischen Italien zu sein? Wir machen jeden Tag die Erfahrung, dass mit uns nicht gerechnet wird. Die Reformierten in Italien sind immer eine Überraschung. Es liegt an uns als kleiner Minderheit, eine Alternative zu bieten zu dem, was sich die Italiener normalerweise unter Kirche vorstellen. Interview: Matthias Herren |
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Zugehöriger Text über die Waldenser Kirche.
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